Thema des Jahres 2018
Kirche, Wirtschaft, Politik
Warum dieses Thema?
Kirche, Wirtschaft, Politik. Warum wählte EKLBB diese drei Wörter aus, um das Thema des Jahres 2018 zusammen zu stellen? Was hat die Kirche mit Wirtschaft und Politik zu tun? Wer in der Geschichte der Kirche hat diese drei Worte in einen Zusammenhang gebracht? Und warum?
Gott sah, dass es sehr gut war alles, was er geschaffen hatte (Genesis 1). Der Mensch wurde auf einen schönen Platz gestellt, um zu leben. Er hatte die Freiheit und konnte mit Gott zusammenarbeiten. Der Mensch jedoch brach mit Gott und fiel in die Sünde (Genesis 3). Gott, für seinen Teil, gibt den Menschen nicht auf und in Jesus Christus stiftet er Versöhnung (Römer 5.10). Ein solcher Akt Gottes macht uns zu seinen Mitarbeitern und seine Mitarbeiterinnen (2. Korinther 6.1). In diesem Zusammentreffen des Handelns Gottes und der menschlicher Mitwirkung identifiziert und beschreibt Martin Luther die Beziehung zwischen Kirche, Wirtschaft und Politik. Für ihn sind diese drei Bereiche des Lebens Ordnungen der göttlichen Schöpfung und können auch als Hierarchien oder Stände bezeichnet werden: die Bibel spricht und lehrt über die Werke Gottes, über die es keine Zweifel gibt; Diese sind jedoch in drei Hierarchien / Stände unterteilt: Ökonomie, Politik und Kirche (die Theologie von Martin Luther, s. 88).
Das Gedenken an die 500 Jahre der Reformation erneuerte das Interesse an den grundlegenden Themen der evangelisch-lutherischen Tradition. Mit dem Thema des Jahres 2018, bringen wir dieses Thema der Reformation ins Gespräch, weil wir verstehen, dass es weiterhin wichtig und bedeutend in dem aktuellen brasilianischen und im Welt-Szenario.
Was sind die Aufträge / Ordnung der Schöpfung?
Luther spricht bei Ökonomie, Politik und Kirche von drei Funktionen, die für die soziale Organisation in seiner Zeit als wesentlich erachtet werden: ernähren, schützen und lehren. Die ersten beiden Funktionen stammen aus einem alten Gesellschaftskonzept, das auf privaten und öffentlichen Bereichen basiert.
Das Haus des Lebens, genannt oikos in der griechischen Sprache, war der private Bereich und die Grundeinheit der Produktion. Oikos umfasste das eigene Haus und alles, was dazu gehörte: Angehörige, Mägde und Knechte, Besitztümer, Tiere. Von dem oikos her entstand die Wirtschaft (oikonomia), die im Wesentlichen landwirtschaftlich war.
Der öffentliche Bereich wurde von der Stadt bestimmt, genannt die Polis. Die Polis hatte administrative und rechtliche Funktion und bestand aus Dörfern und Gebieten (Territorien). Von der griechischen Bezeichnung Polis leitete sich das Wort Politik ab. Die Politik hat mit der Organisation des öffentlichen Raums zu tun, aber Sie hat auch einen Einfluss auf den privaten Sektor.
Die Kirche (ecclesia), mit der Funktion der Verkündigung und Lehre, wurde später zu diesem griechischen Schema der Gesellschaft hinzugefügt.
In Anbetracht der Funktionen der Ernährung, Schutz und Lehre, ist es möglich, zu sagen, dass:
• Die Verantwortung der Ernährung für die Menschen lag bei den Bauern und Handwerker. Dies war der Bereich der Wirtschaft, die Produktion auf der Grundlage des oikos.
• Die Verantwortung für den Schutz wurde an die Mitglieder des Adels abgetreten. Hier haben wir den Bereich der Politik, die Organisation der Polis.
• Die Verantwortung der Lehre oblag dem Klerus, und dies ist der Bereich der Kirche, die Ecclesia.
Im Mittelalter manifestierte sich diese Funktionsbestimmung in einer sozialen Organisation getrennter und zutiefst ungleicher Stände (Klassen): Mitglieder des Klerus, Adlige und gewöhnliche Menschen. Luther Verstand jedoch, dass Kirche, Wirtschaft und Politik keine isolierten und übereinanderliegende Kategorien bildeten. Nach Ansicht des Reformators organisiert Gott die menschliche Existenz in der Kirche, in der Wirtschaft und in der Politik, und jeder Mensch, insbesondere der christliche Mensch, beteiligt sich in der gleichen Weise in den drei Bereichen. Ein Geltungsbereich ist nicht heiliger oder profaner, spiritueller oder weniger spirituell als der andere. Die drei Ordnungen der Schöpfung sind Formen, in denen Gott handelt und durch die der Mensch, durch den Glauben, mit Gott für die Verbesserung der Welt kooperiert.
Die Kirche
Die Kirche ist ohne Mauern und ohne irgendeinen Pomp, in einem breiten und angenehmen Ort eingesetzt.
Dies ist die kirchliche Institution, bevor es eine wirtschaftliche und politische Organisation gab (…).
[…] Die Kirche wird gegründet, bevor es eine organisierte Wirtschaft gibt. Denn hier predigt der HERR dem Adam und stellt ihm ein Wort vor (ausgewählte Werke, v. 12, s. 134-136).
Laut Luther bestand die Kirche in ihrer ursprünglichen Form im Wesentlichen aus dem Wort, das Gott an den Menschen richtet und in der Antwort der Dankbarkeit, die Gott von ihm erwartet. Im Paradies gab Gott dem Menschen das Wort und den Kult in seiner reinsten und einfachsten Form. Der Baum des Lebens kann als ein Ort der Anbetung interpretiert werden, wo Gott mit seinem Wort dient und der Mensch in Dankbarkeit und Gehorsam reagiert. Deshalb geht Luther davon aus, dass jeder Mensch ein natürliches Wissen über Gott hat. Und deshalb konnte die Kirche noch vor Jesus Christus existieren.
Die Kirche ist die ursprüngliche Ordnung, von der die anderen zwei hervorgehen. Für Luther war die Tatsache, dass die Kirche zuerst kam ein Zeichen, dass der Mensch mit einer anderen Absicht als andere Lebewesen geschaffen wurde (OS, v. 12, s. 135). Der Mensch wurde erschaffen, um Gott zu loben und sein Wort hier auf Erden zu befolgen, was von ihm verlangt, für das zu sorgen, was für seinen Unterhalt (Ökonomie) notwendig ist (Produktion, Reproduktion und Pflege des Lebens). Nach dem guten Leben auf der Erde, kommt er in die Ewigkeit.
Wirtschaft
Nach der Institution der Kirche, wird der häusliche Stand organisiert, als Eva dem Adam als Partnerin gegeben wird (OS, v. 12, s. 134).
Deshalb, nachdem die Kirche gegründet wurde, wurde die wirtschaftliche Organisation auch Adam im Paradies anvertraut (OS, v. 12, s. 135).
Nach der Kirche wurde die Wirtschaft eingeführt, um für den Lebensunterhalt zu sorgen. Zu diesem Auftrag gehören alle Angehörigen, sowie die Anstrengung des Menschen, für ihren Lebensunterhalt zu sorgen und das Ziel die Art zu erhalten. Die Wirtschaft (oikonomia) umfasst Ehe, Familie und alle Beziehungen der Produktion und Reproduktion, die für das Haus (oikos) grundlegend sind.
Nach Luther geht aus der Ehe, dass Leben und der Lebensunterhalt hervor. Aus diesem Grund bildeten Ehe und Familie die Grundlage der Wirtschaft. Unter dieser Optik galt das vierte Gebot als das größte unter denen, die sich auf das irdische Zusammenleben (Ethik des Zusammenlebens) beziehen.
In Luthers Verständnis gab es Kirche und Wirtschaft in ihrer idealen Form im Paradies. Der Mensch, geschaffen in der Gestalt Gottes, hat die Autonomie bekommen, um sein Leben zu organisieren. Gott hoffte nur, dass der Mensch ihn loben, sich an ihm erfreuen und ihm gehorchen würde, als sein Mitwirkender. Aber anstatt verantwortungsvoll seine Freiheit zu leben, ist der Mensch der Sünde verfallen. Er entfernte sich vom Willen Gottes. Mit dem Sündenfall wurde die menschliche Natur verdorben. Produktion und Reproduktion verloren ihr natürliches Umfeld und die Wirtschaft war auch böse. Damit entsteht die Notwendigkeit einer dritten Ordnung: die Politik.
Politik
Eben so wenig gab es eine politische Organisation vor der Sünde, weil es nicht notwendig war. Die politische Organisation ist ein notwendiges Mittel für die böse Natur (OS, v. 12, s. 134).
Nach dem Sündenfall wird die Freiheit des Menschen in Macht verwandelt, die das Leben bedroht. Aus diesem Grund hat Gott die Politik als Notfall-Anordnung eingeführt. Die Politik hat ihre Aufgabe als Zwangs- und Strafmacht des Staates, dessen Aufgabe es ist, Ordnung zu bewahren und vor Korruption zu schützen. Gleichzeitig hat die Politik die Aufgabe, wirtschaftliche Gerechtigkeit zu fördern: Wir brauchen Herrscher und Autoritäten, die Augen und Geist haben, um in allem kommerziellen Handel und Geschäften (Transaktionen) Ordnung zu schaffen und aufrechtzuerhalten, damit die Armen nicht belastet und unterdrückt werden, um die Sünden anderer zu tragen (großer Katechismus, s. 64).
Luther verstand die Politik nicht nur als notwendiges Übel oder Zwangsordnung. Er erkannte, dass Gott den Menschen schuf, damit sie auf eine freundliche und friedliche Weise zusammenleben. Von dieser Vorherbestimmung zu einer sozialen Organisation ist Politik auch ein konstituierendes und lebenserhaltendes Element der menschlichen Existenz. Und dies ist der Grund, dass jeder Mensch das Recht hat sich an der Politik zu beteiligen, entweder als Bürger oder als Person, die eine politische Position einnimmt.
Die Aufträge der Schöpfung in unserem Kontext
Luthers Lehre über die drei Stände (Ordnungen) der Schöpfung bezieht sich auf einen idealen Zustand, der nicht mehr existiert. Die menschliche Natur wurde durch die Sünde verdorben, und damit sind auch die Ordnungen der Schöpfung verdorben. Doch Sie alle bleiben unter der Verheißung Gottes und bleiben in den Bereichen, in denen Gott handelt und die menschliche Existenz einsetzt. Gott bietet die Möglichkeit der Versöhnung und Neuanfang. Die göttliche Initiative der Versöhnung hatte ihre maximale Wirkung im Leben, im Tod und in der Auferstehung von Jesus Christus gefunden. Durch den Glauben an Christus ruft Gott uns und ermächtigt (schafft) eine neue Existenz (2 Korinther 5.18-21).
Unsere soziale Struktur ist anders und dynamischer als die Gesellschaft der mittelalterlichen Zeiten. Die Basis der Wirtschaft hat sich verändert und die Politik hat verschiedene Konfigurationen, einschließlich des enormen Verschleißes und der mangelnden Glaubwürdigkeit gewonnen. Die mehr oder weniger starre Struktur der drei Stände ist überholt, aber die ethischen Herausforderungen bleiben gültig. In Bezug auf die ideale Grundfunktion können wir sagen, dass die Kirche das Wort Gottes lehrt, die Wirtschaft das Leben unterstützt und die Politik das Leben schützt.
Luthers Konzeption vernetzte Bereiche, die als ungleich, getrennt und übereinanderliegend betrachtet wurden. Für den Reformator wirkt Gott durch die drei Stände, und alle Menschen setzen sich in den Dienst Gottes in den drei Ständen. Dies ist ein wichtiges Indiz für uns: jeder Mensch ist berufen, mit Gott in diesen drei Bereichen des Lebens zu handeln.
Die Kirche ist nicht durch den Tempel oder durch die Konfession definiert. Die Kirche ist die Gesamtheit der Menschen, die sich wegen des Wortes Gottes und der Sakramente versammeln. Im lutherischen Verständnis ist jede Person berufen, das Evangelium zu hören, mit Dankbarkeit und Freude zu antworten, sich in der Gemeinschaft zu versammeln, mit Ressourcen und Gaben beizutragen und Zeugnis vom Willen Gottes in dem Kontext zu tragen, in dem er lebt. Luther versteht dieses Zeugnis als eine Zusammenarbeit mit Gott zur Verbesserung der Welt. Was bedeutet diese Definition der Kirche für unsere Gemeinde, Pfarrei, Synode?
Die heutigen gültigen Wirtschaftsmodelle zeichnen sich durch die Konzentration auf Güter und Einkommen, Ausbeutung von Arbeitskräften, Erschöpfung und Abbau von Naturgütern aus. Bei der Evaluation der Wirklichkeit, war Luther überzeugt dies öffentlich machen zu müssen: Manche verkaufen Ihre Ware mit Wucherpreisen; Es gibt diejenigen, die alle Vorräte aufkaufen […] um alles in der Hand zu haben und dann den Preis bestimmen zu können; wie ist es möglich, […] dass ein Mann in so kurzer Zeit so reich ist, dass er Könige und Kaiser kaufen kann? (OS, v. 5, s. 390, 397). Was macht unsere Wirtschaft anders? Welches Zeugnis obliegt uns heute in Bezug auf die wirtschaftlichen Modelle, die das Leben unterhalten? Welche Veränderungen sind notwendig, um die Lebensbedingungen künftiger Generationen zu sichern, wenn man bedenkt, dass Naturgüter endlich sind?
Die Aufgabe der Politik ist es, das Böse zu bestrafen, das Zusammenleben zu ordnen und das Leben zu schützen, indem eine auf Gerechtigkeit ausgerichtete Wirtschaft gefördert wird. Die Politik sollte niemals zu einem Instrument für die Praxis des Bösen werden und um persönliche Privilegien erlangen. In der Erklärung des Lobgesangs der Maria betont Luther: solange die Erde existiert, muss es Autorität, Regierung, Macht und Throne geben. Aber Gott duldet nicht für lange Zeit, dass sie missbraucht und Sie im Gegensatz zu ihm benutzt wird, um Ungerechtigkeit und Gewalt zu praktizieren (Magnificat, s. 63). Aus dem Verständnis, dass Politik ein notwendiger Bereich ist und dass wir ein natürlicher Teil davon sind, liegt es an uns, politische Aktionen zu evaluieren und auf die Überwindung der Konfrontationen und Polarisierungen hinzuarbeiten. Die evangelisch-lutherische Theologie bietet wichtige Hilfen, die dazu beitragen, die Rolle der Politik als Mittel zum Schutz des Lebens, zur Förderung von Frieden und Gerechtigkeit zu definieren. Werden wir in der Lage sein, diese Differenzierungen vorzunehmen?
Motto des Jahres: Ich bin der Herr, dein Gott (Exodus 20.2)
Beim Gehen durch die Stadt, fand der Apostel Paulus, dass hier viele Götter verehrt werden. Es gab einen Altar mit der Inschrift, dem unbekannten Gott. Paulus nutzte die Gelegenheit, um zu betonen: dieser Gott, den ihr anbetet, ohne ihn zu kennen, ist genau derjenige, den ich verkünde (Apg 17,23). Wer ist dieser Gott?
Fünfzehn Jahrhunderte später stellte Martin Luther fest, dass die Frage des Apostels wieder aufgenommen werden müsse. Weil Gott alle Dinge erschaffen hat, wäre der Mensch in der Lage, etwas von Gott zu wissen (Römer 1.18-21). Das Problem ist, dass diese natürliche Erkenntnis Gottes durch die Sünde verdorben wurde. Nach dem Sündenfall (Genesis 3) kann menschliche Vernunft nur erkennen, dass es Gott gibt, aber weiß nicht, wer Gott ist: die Hauptsache, die in der Seele verloren gegangen ist, ist die Erkenntnis Gottes, dass wir ihm nicht überall in Dankbarkeit begegnen, bemerkt der Reformator. Wer ist Gott? Das diesjährige Motto trägt zur Beantwortung dieser Frage bei.
Nach der Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten (Exodus 14 SS.), auf dem Weg zum Land des Mana – Milch und Honig (Exodus 3.8), löschte die hebräische Gruppe ihren Hunger und Durst mit dem, was Gott ihnen gab (Exodus 16-17). Um die erlangte Freiheit zu konsolidieren, hat Gott einen Pakt geschaffen: Wenn du meine Stimme hörst und meinen Bund hältst, wirst du meine eigenes Volk unter allen Völkern sein (Exodus 19.5). Was für ein Versprechen! Was für eine Lebensperspektive! Die bestmögliche. Aber die Tatsachen zeigen, dass die Verwirklichung dieser Verheißung nicht (und es ist nicht!) so einfach ist.
Gott lehrte das Volk durch Mose, der sich auf den Berg zurückzog, um die göttliche Orientierung zu empfangen. Der erste Teil der Gebote, die Gott angekündigt hat, beginnt mit einer Erklärung: Ich bin der Herr, euer Gott (Exodus 20.2). Dieser Satz ist im Zusammenhang mit dem Exodus (Auszug aus Ägypten) (2. Mose 6.2,8) das Leitmotiv. Es ist die wiederholte Bejahung und durch die Gott sagt, wer er ist. Nach Erhalt einer anderen Reihe von Gesetzen (2. Mose 24,12 ff), dauerte es länger bis Mose zurückzukehrte. Aus diesem Grund beschloss die Gruppe, Götter zu formen, um sie anzubeten. (2. Mose 32,1-4). Mit dieser Geste hörte das Volk auf, Gott zu vertrauen und praktizierte Götzendienst. Götzendienst besteht nicht in der bloßen Herstellung von Götzen, sondern in dem Bekenntnis, dass sie diejenigen gewesen wären, die sie von der Sklaverei befreit haben. Für dieses Volk, das seine Freiheit und seine Berufung nicht verstand, sagt Gott: Ich bin der Herr, dein Gott! Wer bin ich? Ich bin derjenige, der dich aus dem Land Ägyptens, aus dem Haus der Sklaverei, herausgeführt hat. Das ist der Grund, warum du keine anderen Götter vor mir haben sollst (Exodus 20,2-3).
Inmitten bestehender und so vieler neuer Altäre offenbart Gott, wer er ist. Er ist Gott, der befreit und mit seinem Volk geht. Es genügt nicht zu sagen, dass Gott existiert. Es ist notwendig, zu bestätigen (zu zustimmen), wer Gott ist. Und für Luther ist das erste Gebot das wichtigste, denn Gott repräsentiert das, was von allem Guten erwartet werden kann. In diesem Gebot sagt Gott: Lass mich nur dein Gott sein und suche niemals einen anderen, das heißt, was immer du brauchst, erwarte es von mir, suche es mit mir. Und wenn du durch Unglück und Bedrängnis gehst, komm zu mir und bleib bei mir, lass es dir an mir genügen und ich werde dir in jeder Notlage helfen (großer Katechismus, s. 26).
Gott machte sich menschlich in Jesus Christus. Das Leben, der Tod und die Auferstehung Christi zeigen, wer Gott ist: ein barmherziger Gott, der Vergebung, Rechtfertigung und einen neuen Anfang anbietet (Markus 14,24). Durch Versöhnung in Christus und seine Antwort des Glaubens, ist der Mensch eine neue Kreatur (2 Korinther 5,17), aufgerufen, in Zusammenarbeit mit Gott in den drei Bereichen des Lebens zu handeln. Durch die Kraft des Heiligen Geistes, der Gemeinschaft schafft, das Zeugnis möglich macht und fördert, wirkt der Mensch im Dienst Gottes für die Verbesserung der Welt.
Die Kirche (die das Wort Gottes lehrt), die Ökonomie (die die Produktion und die gerechte Verteilung der Lebensgrundlagen organisiert) und die Politik (die eine gute menschliche Koexistenz / ein gutes Zusammenleben gewährleistet) sind die Instrumente, die Gott benutzt, um zu zeigen, wer ER ist und was Er will. In Luthers Argumentation werden Kirche, Wirtschaft und Politik von Gott benutzt, um seinen Willen in der Welt zu verwirklichen, die ER schuf. In einer christlichen Perspektive, können wir darauf vertrauen und dafür einstehen, denn es ist Gott, der sagt: Ich bin der Herr, dein Gott!
P. Dr. Nestor Friedrich
Pastor Präsident der Evangelische Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (EKLBB)
Porto Alegre, November 28, 2017